Stolz sein …..

….. auf das, was man schon erreicht hat im Leben.

Na eh klar!

Oder?

Tja – oder?

Klar, mein Thema – vielleicht auch das von der Einen oder dem Anderen 😉 Ich möcht euch mal meine Gedanken dazu posten – vielleicht könnt ja auch ihr was damit anfangen.

Da war einmal – und es ist noch gar nicht so lange her – eine Frau, die vor ca. 5 Jahren beschloss, ein Buch zu schreiben – aus einer Notwendigkeit heraus – ihr Mann hatte einen Verlag gegründet und mit einer Druckerei zwei Bücher ausgehandelt gehabt – und dann sprang einer seiner Autoren ab – und sie wollte „ihn retten“ – und hat etwas, was sie eigentlich schon immer mal tun wollte – innerhalb eines knappen Monats umgesetzt – sie hat ihr erstes Buch geschrieben – und letztendlich wars in der Druckerei auch gar nicht wirklich aufgefallen, dass das jetzt ganz was anderes war als das urünglich geplante – alle Beteiligten waren zufrieden – die Druckerei machte 2 Bücher – der Verlag startete mit 2 Büchern – die Frau hatte ein Buch veröffentlicht.

Ich kann mich noch sehr gut erinnernm, als ich nach Wien fuhr, um meine ersten Bücher von der Druckerei ab zu holen – ich habe mich gefreut – ich würds mal vergleichen mit  – wie wenn mich meine Tochter zum Essen einlädt – nein, nicht, wie wenn sie mir eine Massage zahlt und ich weiß, dass ich eineinhalb Stunden verwöhnt werde – sonder, wenn sie mich zum Essen einlädt – da freu ich mich – aber es ist jetzt nichts, worauf ich so richtig stolz bin.

Keine Ahnung, ob ihr nachvollziehen könnt, was ich meine – ich war nicht stolz drauf, dass ich ein Buch geschrieben und veröffentlicht habe – ich hab mich zwar drüber gefreut, aber eigentlich wars was relativ „normales“ – da waren weder tolle Schmetterlinge im Bauch noch ein euphorisches Gefühl der Freude – sondern eher eine leichte Welle im Alltag.

Beim 2. und 3. Buch war ich dann eher nervös – ab dem Zeitpunkt, wo ich wusste, dass es fertig ist – und jetzt dann noch ein Monat am Schiff sein wird. Als sie endlich da waren, hat mir mein damals noch nicht Ex beim abholen einer Teillieferung das Auto geschrottet – naja, teilweise – da kam dann auch nicht wirklich grosse Freude auf – und das 4. Buch ging dann irgendwie ganz unter – weils auch so ziemlich gleichzeitig mit dem Anfang vom Ende meiner letzten Ehe war.

In Summe habe ich 4 bücher veröffentlicht – nicht nur irgendwie drucken lassen – sondern sie waren in nem richtigen Verlag veröffentlicht – mit Vertriebspartnern in Deutschland und Österreich – und sie waren bei Amazon gelistet – und sie waren zwar nie ein Bestseller, aber sie verkauften – und – noch wichtiger – sie verkaufen sich noch immer.

Und ich hab vom ersten Buch noch einige nachdrucken lassen, weil eine ehemalige Mitlerndende bei meiner NLP- und Aufstellungsleiter-Ausbildung dieses mein Buch als Skript für ihre eigenen Ausbildungen verwendet. Und es gibt einen angesehen österreichischen Aufstellungsleiter, der es immer wieder auch bei Vorträgen und Meetings vorschlägt.

Jetzt sitz ich hier und grüble grad nach, wie verkorkst ich eigentlich sein muss, wenn ich mich über all das nicht einfach ganz enorm freue – und vor allem freuen kann und darf – und sollte – und auch voll stolz auf das bin, was ich schon alles geleistet habe.

Andere Buastelle – es war einmal – und das ist schon ewig lange her – möglicherweise in einenm früheren Leben – da gab es eine ganz junge Frau, die auf ihr bisheriges Leben blickte – und sich vor die EntScheidung gestellt sah – so weiter machen wie in letzter Zeit, dann war die Wahrscheinlichkeit, das nächste Jahr zu überleben geben Null – oder sich aus dem Schlamm raus zu reissen und ein neues Leben zu beginnen.

Sie entschied sich fürs Leben – wie auch immer sie das schaffen würde und könnte – sie ging durch einen viermonatigen kalten Entzug – ganz alleine – strickend – ausruhend – sich die Zeit gebend, endlich zu sich selbst zu finden – nein, sie war nicht alleine – sie war immer von Menschen umgeben – aber sie war einsam und fühlte sich verloren – aber sie hatte den Willen, sich selbst aus ihrem Schlammloch zu befreien – und irgendwann begann sie, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

Über 30 Jahre danach – sitzt sie frühmorgens im Bett – die Pölster hinter sich gereiht, unmm gemütlich zu sitzen und schreiben zu können – neben sich Joghurt – aus dem Lautsprecher ertönt abwechselndVangelis– Theme of Paradise und Adiemus und sie denkt darüber nach, warum sie eigentlich nie wirklich stolz drauf war auf die Dinge, die sie schon alles erreicht hat.

Sie haderte vor Minuten noch mit sich selbst, weil sie heute einfach keine Lust hatte, um 6 Uhr früh auf zu stehen – und statt dessen mitn Laptop im Bett einen Blogeintrag verfasst hatte um dann noch einige Zeit weiter zu schlafen. Sie lässt die letzten Monate Revue passieren, in denen sie sich ähnlich gefühlt hatte wie damals, als sie beschlossen hatte, weiter leben zu wollen.

Sie denkt an die Zeit, als sie unfähig war, irgendwas zu tun – wo das fehlende Nikotin und der schon seit Wochen nötige Alk sie nötigten, sich mit sich selbst zu beschäftigen – nach aussen hin zu kaschieren, dass sie am Rande der Verzweiflung war – und innerlich zu verzweifeln und mit sich selbst zu hadern, warum sie nicht doch den Weg des geringeren Widerstandes gewählt hatte – sich einfach auf zu geben und dahin zu vegetieren.

Sie lässt die letzten Jahrzehnte Revue passieren – sowohl ihre 3 gescheiterten Ehen – die Zeiten in denen sie unglücklich verliebt war – diese ihre Liebe nicht erwidert wurde – und sie trotzdem nicht einfach aufgegeben hatte – ganz im Gegenteil – immer, wenn sie sich ganz unten wähnte kam der Ehrgeiz, es immer und immer wieder zu schaffen – neu zu beginnen – durch zu starten.

Und die aktuelle Situation erinnert an damals – das absolute Ende eines Traumes – damals war es der Traum von einer glücklichen Familie und Partnerschaft – letztendlich ertränkt im Alk – unb tonnenweise Kaffee und in mehreren Packungen Zigaretten am Tag – ohne Essen – nur flüssige Nahrung zu sich nehmend. Und ab dem Zeitpunkt der EntScheidung war das alles weg – kein Alk – keine Ziggis – max. 1 Kaffee pro Tag – und regelmässiges Essen.

Sie war trotzdem nie wirklich glücklich, weil das, was sie sich vom Leben erträumt hatte gab es nicht – und irgendwie dürfte sie auch damals die EntScheidung getroffen haben, dass sies auch nicht wirklich wert ist, glücklich werden zu dürfen – oder auch – stolz auf irgendwas zu sein, was sie selbst erreicht hat – und noch erreichen wird – in ihrem Leben.

Sie hatte versagt – sie hatte einen Traum – und der zerplatzte wie eine Seifenblase – und sie wagte über 3 Jahrzehnte hinweg nie wieder – diesen uralten vergrabenen Traum wieder aus zu graben. Obwohl sie viele Dinge wieder entdeckte – diesen grossen Traum wagte sie nie wieder auch nur ansatzweise zu träumen.

Der Traum von Glück und Erfolg – von einer erfüllten Partnerschaft – von einer intakten Familie.

Und auch, wenn es immer nur ein Traum bleiben wird – er ist es wert – wieder – geträumt zu werden – und interessanterweise hat auch diese Entscheidung, den uralten vergrabenen Traum wieder aus zu graben – auch den Stolz mit offenbart – den Stolz, der sein darf, wenn es wirklich was gibt, worauf man stolz sein kann.

Ich erinnere mich an etwas, was vor einiger Zeit passiert ist – und wo ich damals irgendwie total verwundert war. Ich hatte nie ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern – ich wusste schon immer, dass sie die ganze Menschheit für „Versager“ halten – und glauben, dass ihnen jeder Mensch nur schlechtes antun möchte – und das betrifft wirklich die ganze Menschheit, sprich, auch mich als ihre einzige leibliche Tochter – also von beiden meinen Elternteilen (Meine Mutter hatte aus früherer Ehe schon 2 Söhne – und mein Vater vielleicht auch einen)

Ich wuchs auf in der Überzeugung, dass ich für meine Eltern –  speziell für meinen Vater – genauso unfähig bin wie der Rest der Menschheit – und ich bemühte mich fast ein halbes Jahrhundert, ihm ein guter Sohn zu sein – jaja, ich weiß – ich bin eine Frau – seit einiger Zeit weiss ich das jetzt endlich auch wirklich – und lebe es auch immer mehr.

Und dann lag er mal im Spital und stand unter Medikamenten – und ich besuchte ihn – alleine – ohne, dass meine Tochter auch mit dabei war – und wir sprachen miteinander und ich merkte, dass er mich verwechselte – er dachte, ich sei meine Tochter – ich bekam die Panik – und alle möglichen Zustände – aber es passierte auch ganz was tolles – er „schimpfte mich“, weil ich es wagte, mich mit den Federn meiner Mutter szu schmücken, weil

„das, was die schon alles geschaffen hat, dass muss ihr erst mal wer nachmachen“

Er wusste nicht, was er tat – er wusste nicht, dass ich nicht meine Tochter bin – aber es war das erste und einzige anerkennde Wort in 53 Jahren – aus seinem Mund – und es machte mich das erste Mal stolz auf das, was ich schon alles erreicht hatte – das einzige Lob aus dem Munde meines Vaters.

Es hat jetzt trotzdem noch einige Jahre gedauert, bis es in mein Herz sinken durfte – aber ich habe das Gefühl, dass es mittlerweile auch dort angekommen ist – ich spüre immer mehr, wied diese zarte Knospe des Stolzes in mir beginnt, sich zu ent.wickeln – wie dieses Gefühl in mir erblühen darf, dass ich ich nicht nur über all das freuen darf, was ich schon erreicht habe – sondern, dass ich auch stolz drauf sein darf, heute der Mensch zu sein, der ich bin.

Ich bin nicht auf alles stolz, was ich jemals getan habe – aber ich bin aus ganzem Herzen stolz drauf, dass ich all das überlebt habe – und immer wieder – wie der Phönix aus der Asche – gestärkt aus den jeweiligen Situation heraus fand – und auch immer weiter voran schritt – und es auch weiterhin tun werde.

Wer will mit gehen?

Erzählt uns aus eurem Leben – ich richte euch gerne irgendwo ein Plätzchen dafür ein

Adiemus

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